jueves, agosto 10, 2006

Der Snob und die konservative Kapitalismuskritik

Ein Versuch:
Der Snob, heißt es, sei oberflächlich und blicke auf andere herab, die nicht den Kriterien entsprechen, die er für die ausschlaggebenden hält, um zu einer bestimmten Klasse zu gehören. Dazu gehört eben auch ein ausgeprägtes Klassenbewußtsein mit höher- und minderwertigen Klassen. Gleichzeitig wird er aber von der Klasse abgelehnt, zu der er sich die Zugehörigkeit wünscht. Denn der Snob besitzt in ihren Augen nur die äußerlichen, meist finanziellen, sowie weitere oberflächliche Zugehörigkeitsmerkmale.
Da aber wo Kapitalismus es ermöglicht, diese Merkmale unabhängig von sozialer Herkunft zu erwerben, ist die Gefahr für den Aufschwung dieser "Unedelen" besonders groß (mit allen Einschränkungen). Aus diesem Grund sind Oligarchie und Feudalismus die bevorzugten Gesellschaftsmodelle. Eine stabile Plutokratie scheint auch noch akzeptabel, soziale Marktwirtschaft, egalitäre Bildungschancen etc. sind dagegen bedenklich. Und wäre die Welt nicht besser? Die Oligarchen könnten uneingeschrängkt auf das Wohl der subordinaten Klassen achten, da sie keine Konkurrenz zu fürchten hätten. Wenn dann alle am Gesamtwohl berauscht sind, wird am Ende gar die Entfremdung der Arbeit aufgehoben - durch Sadomasochismus.
Aber bevor ich mich ganz versteige, bleibt festzuhalten: wer "snob" sagt, erkennt an, daß es "Edle" gibt, von denen er sich wider Willen eben doch (noch?) unterscheidet, und er kritisiert den "Aufstieg" dieser Person (da haben wir die konservative Kapitalismuskritk) oder aber er kritisiert eine Person, die sich in einem solchen Weltbild bewegt und die entsprechenden Ambitionen hegt - die zugegebenermaßen (hoffentlich) gängigere Variante.